Schmerztherapie (CT)

CT-Gesteuerte Schmerztherapie

Über 60 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet an Rückenproblemen. Einen Bandscheiben-Vorfall erleiden jährlich rund 180.000 Menschen, von denen rund 80.000 deswegen operiert werden.

Experten schätzen, dass mindestens der Hälfte aller Operierten ebenso mit einer konservativen Behandlung, wie z.B. der Periradikulären Therapie (PRT) hätte geholfen werden können.

Männer und Frauen erleiden etwa gleich oft einen Bandscheiben-Vorfall. In den letzten Jahren sind die Patienten jedoch deutlich jünger geworden. Vor rund 40 Jahren traten die Beschwerden in der Regel im Alter zwischen 35 und 40 Jahren auf, heute bereits um die 30. Möglicherweise hängt dies mit der Zunahme junger Raucher zusammen, da Tabakkonsum die Gefäße schädigt, die für die Versorgung der Bandscheibe mit Nährstoffen zuständig sind.

Bei der Schmerztherapie an der Wirbelsäule bedient man sich der Computertomographie. Die Stärken liegen bei dieser Technik besonders in der Darstellung von Knochen. Nach einer kurzen Einstellungsmessung wird der Weg der Nadel, durch welche später die Medikamentengabe erfolgt, elektronisch simuliert. Dieser wird so berechnet, dass später keinerlei Nerven oder Blutgefäße verletzt werden.

Die Computertomographie garantiert dabei eine zielsichere, millimetergenaue Vorbringung der Nadel an den Schmerzherd. Dies ist der herausragende Vorteil gegenüber den “blind” (ohne sichtbare Kontrolle!) durchgeführten Injektionen.

Das Bild zeigt eine MRT-Maschine

Technik

Bei der CT-gesteuerten Schmerztherapie (wie z.B. PRT = Peri-Radikuläre-Therapie oder FB = Facetten-Blockade) wird eine dünne Hohlnadel unter lokaler Betäubung nahe an das Schmerzzentrum im Bereich der Wirbelsäule vorgebracht bis die vom Arzt berechnete Lageposition erreicht ist.

Über die Hohlnadel werden dann Medikamente gegeben, die die chronischen Schmerzen lindern bzw. ganz beseitigen.

Die Computertomographie (CT) dient hierbei dem Arzt als präzise Führungshilfe. Nicht nur die Berechnung der exakten Einstichstelle und des Eintrittwinkels sondern vor allem für die Vorbringung und millimetergenaue Positionierung der Hohlnadel ist die Computertomographie der Schlüssel.

Ein spezialisierter Arzt bedarf nur einiger weniger Lagekontrollaufnahmen durch die Computertomographie, um die Nadel innerhalb kürzester Zeit exakt an die berechnete Position vorzubringen.

Das Bild zeigt einen Man von hinten mit Schmerzen. Die Schmerzen sind durch rot markiert auf der Haupt des Mannes.
Das Bild zeigt wie eine Mammographie Untersuchung funktioniert

Untersuchungsablauf

Wie läuft eine Untersuchung ab

Zunächst wird ein Übersichtsbild und einige CT-Aufnahmen der zu behandelnden Region erstellt. Anhand dieser Aufnahmen wird die Stelle lokalisiert, an der die Nervenbahnen gereizt sind. Anschließend erfolgt die exakte Berechnung der Einstichstelle, des Eintrittwinkels sowie der Eindringtiefe der Injektionsnadel. Nach Markierung, Desinfektion und lokaler Betäubung der Zielregion wird mit Hilfe der Computertomographie die Nadel nun millimetergenau an die berechnete Position vorgebracht. Danach werden spezielle Medikamente an die Nervenwurzel gegeben, mit dem Ziel, die Schmerzempfindlichkeit der betreffenden Nerven auszuschalten und die Entzündung der Nerven zu bekämpfen. Je nach Schweregrad der Erkrankung wirken die Medikamente schnell oder verzögert. Die erste Wirkung setzt bereits nach ca. zehn Minuten ein.

oben links: CT-Übersichtsaufnahme der Wirbelsäule zur Berechnung der Nadelführung.

übrige Bilder: Millimetergenaue Vorbringung der Nadel an das Schmerzzentrum im Bereich der LWS unter örtlicher Betäubung. Aufgrund der Lagekontrolle des Bildes unten links wurde eine kurze Winkelkorrektur der Nadel vorgenommen, um diese exakt am Wirbelkörper vorbei in das Schmerzzentrum zu führen.

Das Bild zeigt einen Scan

Der Schmerz kann mit Hilfe dieser Technik langanhaltend bekämpft und ausgeschaltet werden

Während die eigentliche Sitzung in der Computertomographie nur wenige Minuten dauert, erfolgt anschließend eine mindestens 30-minütige Überwachung in unserer Praxis. Diese ist unbedingt erforderlich, um mögliche Reaktionen auf Lokalanästhesie und Medikamentengabe rechtzeitig zu erkennen.

Einsatzgebiete

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Hauptanwendungsgebiet der CT-gesteuerten Schmerztherapie sind

  • die Nervenwurzeln bei Ischiasschmerzen, die entsprechend des jeweils betroffenen Bandscheibensegmentes ins Bein ausstrahlen; Ursachen sind meist degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, wie Bandscheibenvorwölbungen und Bandscheibenvorfälle
  • die Gelenke der Wirbelsäule, die auch als Gelenkfacetten bezeichnet werden und bei Überlastung durch Bandscheibenschäden oder Abnutzung eher lokale Rückenschmerzen ggf. mit Ausstrahlung in die Hüfte oder Leiste oder auch Blockierungen („Hexenschuss“) auslösen = CT-gesteuerte Facettentherapie.
  • die Ileosacralgelenke als knorpelige Verbindung zwischen Kreuzbein und Beckenschaufeln aufgrund von Verschleiß oder einer Bänderschwäche


Insgesamt stellt diese Therapieform eine sichere und effektive Methode zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen und von radikulären Symptomen dar, wie:

  • Schmerzausstrahlung in Kopf, Beine und Arme
  • Missempfindung oder Kälteempfinden im Bein oder Arm
  • Kribbeln in Fuß oder Hand
  • Schwächegefühl etc.

Anordnung der Schmerztherapie: Vorgehensweise

Was auf Bundesebene beschlossen wurde

Der Gemeinsame Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen (G-BA) hat seit dem 01. April 2013 festgelegt, dass die CT-gesteuerte Schmerztherapie (PRT, Facettenblockade) für gesetzlich krankenversicherte Mitglieder nur dann noch als „Kassenleistung“ zur Verfügung steht, wenn …

  • der überweisende Arzt die Voraussetzungen zur schmerztherapeutischen Versorgung erfüllt oder die Zusatz-Weiterbildung „spezielle Schmerztherapie“ gem. Weiterbildungsordnung besitzt,
  • für den Patienten bereits eine gesicherte Diagnose (Zusatzkennzeichen „G“ nach ICD-10-GM) besteht,
  • die CT-gesteuerte Schmerztherapie nicht mehr losgelöst erfolgt, sondern in ein multimodales Schmerztherapiekonzept im Rahmen einer interdisziplinären Diagnostik eingebunden ist.

Was das für die Schmerztherapie und für Sie bedeutet

Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Indikation für die Durchführung der CT-gesteuerten Schmerztherapie durch einen besonders ausgebildeten Schmerztherapeuten zu stellen ist und damit auch nur dieser berechtigt ist, die Leistung als Teil eines Schmerztherapiekonzeptes anzufordern.

Vorgehensweise bei der CT-Schmerztherapie

das müssen Sie als gesetzlich versicherter Patient beachten…